Thursday, December 29, 2005

Betrogen

Heute Abend sah ich eine Gernstl-Sendung in meinem Mitschnitt vom Bayerischen Rundfunk. Gernstl sucht immer vorderhand die Landschaften auf, schlussendlich findet er die Menschen - in all ihrer Skurrilitaet, kleinen Groesse und ureigenen Wuerde. Manch einer, den er besucht, hat sich sein eigenes Paradies eingerichtet - mag es ein Gastwirt oder ein Landwirt sein, ein Kuenstler mit Skulpturengarten oder ein Unfallchirurg der eine oekologische Tierzucht betreibt: instinktiv begreift man, hier haben die Menschen das Richtige gefunden. Als Gernstl die wohl neunjaehrige Tochter der Wirtstleute eines alternativen Kaertner Gasthauses fragt, ob sie einmal uebernimmt, verneint sie, und auf seine erneute Frage, ja wohin gehst Du nachher, sagt sie: "Hollywood".

Ich seh' mir die Sendung, die in Kaernten gedreht ist, hier in Suedkalifornien an, und mein erster Gedanke ist, da schau her, so wird den Menschen via Satellitenschuessel und Fernsehen das eigene Glueck geklaut. Hollywood bietet den Menschen in allen Winkeln der Welt einen zuckersuessen, faden Ersatz an fuer das Echte, Eigentliche, das sie doch schon in der Hand halten.

Saturday, December 24, 2005

Treck in die Wueste


Wie schon letztes Jahr, bin ich ueber Weihnachten in Rancho Mirage, eine der fuenf Wuesten-Communities um Palm Springs herum. Einen Tag spaeter als geplant, naemlich gestern, Freitag den 23.12., bin ich zeitig (4 Uhr morgens) auf den Highway von San Francisco hier herunter gefahren: ein herrliches eher Morgenrot hat den Nebel ueber dem San Joaquin Valley - das fruchtbarste Tal der Welt - herrlich beleuchtet: er hing noch fetzenweise fest in den Weinreben und Obstbaeumen, die hunderte von Kilometer lang den Highway saeumen.

Aber schon um 6 Uhr morgens war es geschaeftig - 500 km bis L.A. und hinaus in die Wueste waren alle Spuren befahren wie der Brenner zu den Sommerferien.

Pitstop auf der Fahrt: Fruehstuck in einem Denny's auf der Hoehe von Bakersfield (in einem der aermsten County der USA), so viel Betrieb um 8 Uhr morgens, man meint es werden kulinarische Leckerbissen umsonst serviert, auch das liegt wohl am Feiertagsverkehr. Nach French Toast, Bacon & Eggs ging es weiter via dem L.A. Basin nach Palm Springs.

Wednesday, December 21, 2005

Auf nach Pompeii


Morgen Nachmittag ist es wieder soweit: 7 Stunden Fahrt nach Suedkalifornien - von der Bay Area in's Agrarland des San Joaquin Valley, entlang des Highway 5, Richtung L.A., durch das L.A. Basin nach Riverside, um dann die Elektrischen Windmuehlfarmen am Anfang der Wueste zu passieren, und zu wissen, wir sind gleich da.

In Palm Springs, Palm Desert, Indian Wells, Rancho Mirage und La Quinta ist jetzt Hochsaison: moderate 25-28 Grad, Sonne, alle Golfplaetze sind perfekt, die Reservierungsbuecher in den Restaurants sind jetzt zum Bersten voll, es ist die Cocktail- und Charitysaison der Well-to-Do. Die Autonummern sind vermehrt aus den verschneiten Bundesstaaten noerdlich und oestlich, inklusive Kanada.

Trotz allen Wohlstandes ist es eine Wuestenstadt, und damit wird Weihnachten tatsaechlich befremdlich authentisch sein: kuehle Abende unter Dattelpalmen und Olivenbaeumen, wie vor 2000 Jahren, give or take a year.

Nur gibt es keine Staelle, dafuer aber jede Menge Kirchen aller Konfessionen, allerdings niemals soviele Tempel wie Konsumtempel, und waehrend der Saison herrscht geradezu Luxus-Kaufrausch: Immobilien, Autos, Kunst, Golfsets - alles was gut und teuer ist. Und wenn ich dann wieder einmal so nuetzliche Sachen wie einen Golfballgravierer fuer $195 in den Auslagen sehe, dann erfreue ich mich im Geiste an den Golfschlaegersets, die ich vor mehreren Jahren fuer $59.99 im Schlussverkauf (Eisen, Hoelzer, Tasche, Putter, etc.) fuer meinen Vater und mich erstanden hatte.

Palm Springs ist eine Anomalie: mehrere Staedte, die einfach mitten in die Wueste gesetzt werden, einfach nur weil es dort im Winter warm ist - mit viel Muehe und Aufwand wird alles - sprichwoertlich - Lebensnotwendige herangeschafft, insbesondere das Wasser, das in 200 Jahren ausgegangen sein wird.

Es ist wie eine kuenstliche Wuestenoase, eine Fata Morgana, die Heute oder Morgen weg sein koennte: Erdbeben, Duerre, alles im Bereich des Machbaren. Dann waeren die sauber gezirkelten Greens schnell verdorrt und die makellos gestutzten Palmen wuerden buschig-schlampig nachwachsen und verwildern - und allein die Strassen wuerden an den Glanz erinnern, wie es war, mit 80 km/h die palmenbesaeumten, nachts dezent angestrahlten Hauptalleen im offenen Cabrio entlang zu brausen, um in einem noch gepflegterem Ambiente noch schnell eines von 120 internationalen Pilsnern zu trinken, die eine Trendbar allesamt vom Fass kredenzt.

Monday, December 19, 2005

Generationswechsel

Heute haben mein Vater und ich die letzten Details zur Uebernahme der Firma ausgearbeitet, Uebermorgen ist es formal so weit. Es scheint mir, wir haben eine ganz andere emotionale Ausgangsbasis als wohl die meissten Amerikaner, namentlich dass ich mich der Entscheidung und der Verpflichtungen, die man hiermit eingeht, doch recht ganz anders - d.h. unmittelbar und persoenlich in die Pflicht genommen fuehle. Wen es gut laeuft, sind solche Mehrgenerationsvereinbsarungen fuer das Geschaeft zutreaglich, weil langfristig stabil, und sonst nicht in der freien Wirtschaft zu finden. Es ist wohltuend, einerseits wie kritisch andererseits wie aufgeschlossen man in diesem Freiraum zwischen den Generationen agieren kann - naemlich langfristig, ohne Hype, betulich und mit der Voraussicht von mehreren Jahren.

Niemand, der 35 Jahre im Geschaeft ist, wird durch schicke Neuerungen oder neue Plaene exaltiert begeistert. Im Gespraech kommt mein Vater immer wieder auf die "bottom line" zureuck. Er wird mich hoffentlich noch viele Jahre beraten und begleiten.

Sunday, December 18, 2005

Kulturbeitrag

Nachdem es der 3. Advent ist, wollte ich heute meine bayerischen Adventscds anhoeren, und hatte sie deshalb gleich auf meiner Festplatte geript und in meiner Musicmatch Jukebox archiviert; dies wurde ein laengeres Vorhaben - normalerweise erkennt das Programm 90% aller eingelegten CDs: jede CD hat eine unverwecheslbare Signatur, und sobald einmal ein User die Daten samt gescannter Coverart eingegeben hat, stehen sie allen anderen zu Verfuegung.

Im Falle meiner Bavarica-Bestaende war alles heute Nachmittag muehevolle Handarbeit, ein Dutzend Volksmusik-CDs einzugeben, samt gescannter CD-Covers. Dies ist natuerlich in der Form nicht notwendig, andererseits: wenn einmal ein Fehler dabei ist, zieht er sich meisst unkorrigiert durch's Netz. Und: die Musik verdient es, es ist keine seichte Pseudo-Volksmusik, sondern echtes Liedgut, von Wasterl Fanderl ueber die Wetterstoa Musikanten, von den die Gebrueder Rehm aus Partenkirchen. Keine kommerziell-bierselige Humptata-Festzelt-musik, sondern bodenstaendig-original und deshalb auch wertvoll, weil sie einmal fast schon ausgestorben war.

Fast alle Aufnahmen von Wert sind entweder inzwischen historisch, und werden neu aufgelegt (z.B. Ariola / BMG) oder entstehen in Rottach-Egern, bei Bogner Records. Nachdem ich in Garmisch einmal zufaellig nach zwei, drei Neuauflagen alter Weihnachtsschallplatten gestoebert hatte, kam ich mehr und mehr auf den Geschmack; inzwischen habe ich genausoviele Titel an authentischer Volksmusik wie Achtziger Jahre CDs - nur meine Chillout Collection ist umfangreicher.

Es mag seltsam anmuten fuer einen Mittdreissiger noch dazu in Kalifornien, aber wie so vieles, was uns wichtig ist, sind diese CDs letztlich nichts anderes als eine Erinnerung an das Garmisch-Partenkirchen meiner Grossmutter, welches ich als Kind in den Siebziger Jahren erlebt habe. Sie kannte noch Rudi Knabl und Wastl Fanderl persoenlich und spielte ausgezeichnet Zither und Gitarre. Meine Transskription der analog archivierten Daten in ein Internet-format ist insofern nur ein kleiner, bescheidener Kulturbeitrag. (Die Domainnamen bavarica.net und bavarica.org habe ich heute vorsorglich schon mal gekauft.)

Saturday, December 17, 2005

Attraktive Zahlen, politisch unkorrekte Gedanken

Nach so vielen Wochenenden des Durcharbeitens gilt der heutige Samstag tatsaechlich einmal mir selbst, und ich kann bis um 10:24 Uhr im Bett liegen bleiben, private Telefonate fuehren, die Waesche sortieren, Klassik hoeren, die Zeitung lesen, und langsam und gemuetlich aufstehen.

Die beste Entscheidung der letzten zehn Tage war es, eine gelegentich genutzte Zeitarbeitsagentur anzurufen, um mir Hilfe mit der Buchhaltung ins Haus zu holen. Es stellt sich sofort heraus, dass es alle mal besser ist, einen Profi die Finanzsoftware einzustellen lassen, die ich vor einigen Monaten installiert hatte, um sie komplett mit den Konten und Kunden abzugleichen. Die Hilfskfraft kam, setzte sich hin, und schaffte - wie die Schwaben sagen - mit der Hand am Arm, dh. richtig anstaendig.

Vollkommen unerwartet war das Erscheinungbild der angeforderten Hilfe. Ich hatte zunaechst entweder einen PC-Nerd oder eine matronenhafte aeltere Person erwartet, aber nicht eine intelligente, 26jaehrige, schlanke, hochgewachsene Blondine mit schmalen Gesicht und offenem Laecheln. Da wir als Familienbetrieb gern sparen, ist mein Vater nicht unkritisch, was die die Ausgaben fuer back office betrifft, nicht aber in diesem Fall (Er: "I think I'm in love."). Ich hatte die Zeitarbeitsfirma lediglich um Buchhaltungsunterstuetzung gebeten, nicht fuer eine MBA-Studentin-Supermodel: was passiert wohl erst, wenn man um ein Supermodel anfragt...

Thursday, December 15, 2005

TechnoLogos


Schade, dass O. & S. nach Z. gezogen sind: wir werden sie vermissen, auch wenn sie versichern, ihre Zeit zwischen Europa und USA aufteilen werden; wir hatten in ihrer Wohnung am Samstag Abend uns noch bis tief in die Nacht aeusserst nett unterhalten. O. hatte seine beruehmten schwaebischen, handgeschabten Kasspatzen gemacht; er ist vom Fach, die Familie produziert seit dreissig Jahren Spaetzle auf der schwaebischen Alb. Der Sohn hingegen gruendet Technologiefirmen in rapider Sukzession - seit seiner Ankunft vor wenigen Jahren hat er zwei Firmenlaunches getaetigt - und dies ganz im Stillen, auf gut schwaebische bzw. deutsche Ingenieursart, die hier so ganz fremd ist: in einer Kultur der lautstarken Eigenwerbung und des Schulterklopfens ist das wohltuend selten. Entsprechend durchsetzungfaehig und unerbittlich ist deshalb sein Erfolg, und es ist eine Freude, zu sehen, wie in seiner Firma jetzt die Post abgeht. Wir wissen nicht, ob wir uns im Fruehjahr sehen, und fuer alle Faelle hatten wir Samstag Abend zwei Zigarren geraucht, die auch der Altkanzler raucht - ich kenne mich mit Zigarren ueberhaupt nicht aus, aber sie waren extrem mild und ich musste nicht von mir geben (mein einziges Kriterium).

New Construction


Jetzt, wo ich genuegend recherchiert habe, stelle ich fest, dass wir uns auch darauf konzentrieren sollten. Da kommt dann wieder der Architekt durch...

Trotz des sprichwoertlichen Hangs der Amerikaner, alles auf Alt zu trimmen - wir haben jede Menge Neubauten in unserem Markt, die anstaendig geworden sind.

Sunday, December 11, 2005

Ansichtssache


Dies ist natuerlich old news, dennoch: das, was als die pornographische Aesthetik bezeichnet wird, hat auch in meinem Umfeld leider Eingang in den Alltag gefunden: vor wenigen Wochen musste ich eine Praktikantin auf Dauer heimschicken, die immerzu vollkommen unpassend gekleidet ankam. Inzwischen gibt es wohl nur noch mehr zu niedrig geschnittene Jeans und zu kurze Leibchen-T-Shirts, und das Set wird wohl komplett mit Nabelpiercing und Abziehtattoo verkauft; die Viagra-, Vergroesserungs-, und Bildchen-Spams muessen gar nicht erwaehnt werden; und Vorabendserien scheinen nunmehr zum grossen Teil aus Zweideutigkeiten bestehen, die in ihrer Schalheit und Niedrigkeit kaum mehr zu ueberbieten sind - man tut gut daran, sein Kabel abzubestellen; Las Vegas hat sich auch vom Bemuehen der Neunziger Jahre, familienfreundlich zu erscheinen, komplett verabschiedet - neues Motto: what happens in Vegas, stays in Vegas.

Was mich nur immer wieder erstaunt, ist, wie sehr auch Frauen - und gerade die juengeren - diesen Tenor mitaufgreifen, als waere es eine Mischung aus Gleichberechtigung und einer Art neuen hedonistisch gepraegten Fun-Femininismus. In diesem Zusammenhang fand ich interessanterweise ein Zitat aus den Siebzigern, welches nihilistisch ambivalent alles gewaehren lassen moechte:

"A number of art historians and others have argued that explicit sexual material is worthy of the same considerations given other aesthetic forms. This position ranges from the view that pornography should be studied in the same way we approach nude paintings and sculptures of a different era to the position that pornography should be accepted without any moral evaluation as an important area of popular culture." -Gina Marchetti: An annotated working bibliography on women and pornography

Dem Gegenueber steht:

Pornographie besteht darin, tatsächliche oder vorgetäuschte geschlechtliche Akte vorsätzlich aus der Intimität der Partner herauszunehmen, um sie Dritten vorzuzeigen. (...) Sie verletzt die Würde aller Beteiligten (Schauspieler, Händler, Publikum) schwer; diese werden nämlich zum Gegenstand eines primitiven Vergnügens... Pornographie versetzt alle Beteiligten in eine Scheinwelt. Sie ist eine schwere Verfehlung. Die Staatsgewalt hat die Herstellung und Verbreitung pornographischer Materialien zu verhindern.
-Katechismus, Absatz 2358



Zum Glueck sagt immerhin Susan Sontag, Feministin erster Stunde: "There still remains a sizeable minority of people who object to or are repelled by pornography not because they think it's dirty but because they know that pornography can be a crutch for the psychologically deformed and a brutalization of the morally innocent. I feel an aversion to pornography for those reasons, too, and am uncomfortable about the consequences of its increasing availability."

Andererseits ist das eine nette, heimilige Interpretation der Dinge: welche Staatsgewalt sollte die Verbreitung irgendwelcher Materialien noch effektiv unterbinden koennen - und mit welchen Kriterien, die nicht wieder in Zweifel gezogen werden und neu diskutiert werden koennen? Und im Sinne von R. Zacharias: heutzutage gibt es nicht so abartiges, als dass man nicht einen Professor dafuer findet, der es rechtfertigen kann.

Eher mutet es an, dass die "sizeable minority" Andersdenkender kleiner und kleiner wird, wie bei Ionesco's "Die Nashoerner" wird diese Minoritaet immer kleiner, und es wuenschen sich die Meisten, ebenfalls so herrlich gruen zu sein und hemmungslos durch die Welt zu galoppieren.

Meine These: die Wenigen, die Denkenenden sind nicht aus moralischer Entruestung gegen die Erscheinungsformen kultureller Dekadenz, sondern weil tatsaechlich - wie bei Ionesco - immer weniger Zivilisationsmenschen uebrig bleiben.

Wednesday, December 07, 2005

Mit den Woelfen heulen



In Kalifornien werden die Weihnachtsbaeume schon in der Adventszeit aufgestellt. Man verzichtet auf Vorfreude - der Weihnachtsbaum in all seiner glitzernden, lichterkettenblinkenden, plakativen Pracht ein willkommenes Signal, jetzt vermehrt einkaufen zu gehen - die gruenen Lichterketten sagen: Los! Eine adventliche Vorfreude gibt es nicht - Erwartung wird in den USA dem Warten gleichgesetzt, und das ist unangenehm und erfordert Geduld: ist Thanksgiving erst einmal vorbei, werden - zack! - die Reste des Festtagsbratens entsorgt und fast zeitlich der Weihnachtsbaum aufgestellt.

Andererseits - wer ist schon an Weihnachten zu Hause? Die meissten Menschen fahren zu Familie oder Freunden - und so ist es nur zweckmaessig. Auch ich bin am Fest nicht daheim. Dieses Jahr habe ich denn ebenfalls endlich nachgegeben, und - ich kann's nimmer derwarten - im Wohnzimmer einen Baum aufgestellt. Angst vor Entnadelung vor dem Fest? Bei mir nicht: meiner ist aus Plastik. Nur der Tannenduft fehlt, und leider liess sich kein entsprechendes Raumspray auftreiben (alles "tropical breeze" usw.). Es sollte als Set verkauft werden, die Spraydose Tannenduft und der Plastikbaum.

Sunday, December 04, 2005

Centennial am 2. Advent


Am Freitag bin ich ueberraschend morgens aufgewacht, als ich davon traeumte auf den Steingang im Internat in Ettal zurueckversetzt zu sein, nur dass im Traum der Steingang eher dunkler und teilweise mit Holzvertaefelung verkleidet war - dem Flur vor dem Refektorium in der Klausur des Klosters nicht unaehnlich. Ich stand vor einem grossem Portraitgemaelde von Pater Laurentius - eigentlich eine Collage von verschiedenen Portraits von ihm - und dachte daran, dass er viel zu frueh gestorben war. Pater Rupert kam ploetzlich hinzu, und wir begruessten uns, und ich dachte, warum sieze ich ihn, seit dem 10. Jahrestreffen duzen wir uns doch. Da wachte ich auf, noch vollkommen benommen von einem so kurious klarem Traum, und mir fiel im Nu ein: es ist Freitag, der 2.12., und mit 9 Stunden Zeitunterschied mussten die ersten Altettaler im sicherlich schon verschneiten Dorf zur Feier der hundertjaehrigen Wiedereroeffnung angekommen sein. Laurentius und ich haben es leider verpasst.

Daheim im Blog


Oskar Maria Graf, der die zweite Haelfte seines Lebens als Bayer in New York lebte, hielt hartnaeckig an seiner Sprache fest: das Englische, behauptete er, sprach er nur notduerftig, und im uebrigen plfegte er den Umgang in New York oder Chicago (wohin seine Schwester emigriert war) fast ausschliesslich mit Landsleuten, so dass er neben seiner taeglichen Arbeit als Schriftsteller, fast komplett in seiner Sprache beheimatet blieb. Die Sprache, so Graf, ist die eigentliche Heimat.

Dies fuer Graf wahrscheinlich umso mehr, als dass er in der Erinnerung arbeitete und lebte - eingedenk der oberbayerischen Heimat, die er, vom Dritten Reich verfolgt, bei Nacht und Nebel verlassen musste, und mit dem blossen Leben davon kam.

George Grosz amerikanisierte sich, Thomas Mann kehrte in die Schweiz zurueck. (Was geschah mit Arnold Schoenberg - blieb er in Pacific Palisades? Dies muesste ich googlen.)

Allen gemein, ist das Festhalten an der deutschen Sprache, als Stueck Beheimatet-sein. Dito dieses Blog.