Wednesday, December 21, 2005

Auf nach Pompeii


Morgen Nachmittag ist es wieder soweit: 7 Stunden Fahrt nach Suedkalifornien - von der Bay Area in's Agrarland des San Joaquin Valley, entlang des Highway 5, Richtung L.A., durch das L.A. Basin nach Riverside, um dann die Elektrischen Windmuehlfarmen am Anfang der Wueste zu passieren, und zu wissen, wir sind gleich da.

In Palm Springs, Palm Desert, Indian Wells, Rancho Mirage und La Quinta ist jetzt Hochsaison: moderate 25-28 Grad, Sonne, alle Golfplaetze sind perfekt, die Reservierungsbuecher in den Restaurants sind jetzt zum Bersten voll, es ist die Cocktail- und Charitysaison der Well-to-Do. Die Autonummern sind vermehrt aus den verschneiten Bundesstaaten noerdlich und oestlich, inklusive Kanada.

Trotz allen Wohlstandes ist es eine Wuestenstadt, und damit wird Weihnachten tatsaechlich befremdlich authentisch sein: kuehle Abende unter Dattelpalmen und Olivenbaeumen, wie vor 2000 Jahren, give or take a year.

Nur gibt es keine Staelle, dafuer aber jede Menge Kirchen aller Konfessionen, allerdings niemals soviele Tempel wie Konsumtempel, und waehrend der Saison herrscht geradezu Luxus-Kaufrausch: Immobilien, Autos, Kunst, Golfsets - alles was gut und teuer ist. Und wenn ich dann wieder einmal so nuetzliche Sachen wie einen Golfballgravierer fuer $195 in den Auslagen sehe, dann erfreue ich mich im Geiste an den Golfschlaegersets, die ich vor mehreren Jahren fuer $59.99 im Schlussverkauf (Eisen, Hoelzer, Tasche, Putter, etc.) fuer meinen Vater und mich erstanden hatte.

Palm Springs ist eine Anomalie: mehrere Staedte, die einfach mitten in die Wueste gesetzt werden, einfach nur weil es dort im Winter warm ist - mit viel Muehe und Aufwand wird alles - sprichwoertlich - Lebensnotwendige herangeschafft, insbesondere das Wasser, das in 200 Jahren ausgegangen sein wird.

Es ist wie eine kuenstliche Wuestenoase, eine Fata Morgana, die Heute oder Morgen weg sein koennte: Erdbeben, Duerre, alles im Bereich des Machbaren. Dann waeren die sauber gezirkelten Greens schnell verdorrt und die makellos gestutzten Palmen wuerden buschig-schlampig nachwachsen und verwildern - und allein die Strassen wuerden an den Glanz erinnern, wie es war, mit 80 km/h die palmenbesaeumten, nachts dezent angestrahlten Hauptalleen im offenen Cabrio entlang zu brausen, um in einem noch gepflegterem Ambiente noch schnell eines von 120 internationalen Pilsnern zu trinken, die eine Trendbar allesamt vom Fass kredenzt.

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