Tuesday, November 29, 2005

Die kuenstlichen Huegel von Los Angeles


Nachdem hierzulande kein Advent gefeiert wird, ist es umso mehr schade, dass ich nicht an der Feier des hundertjaehrigen Wiederbestehens in Ettal dabei sein kann und wahrscheinlich auch nicht auf absehbare Zeit in Deutschland sein werde. Ich habe die letzten Tage in Suedkalifornien entspannt, heute wieder in unserem Palm Desert Buero gearbeitet, und immer wieder faellt mir am ersten Tag ein, wenn ich hier bin: ein Wahnsinn, dass die Leute jeden Strich Wuestensand und jeden Neubau aufkaufen, als ob wir hier in Mitteleuropa mit 200 mm Niederschlag leben wuerden. Vor 75 Jahren haette sich noch jeder an den Kopf gelangt...

Mein Vater und ich hatten unser Thanksgiving Abendessen vorgezogen, um seine Freundin nebst Familie einzubeziehen, d.h. Dienstag anstatt Donnerstags ein grosses Truhahnessen veranstaltet, weshalb ich das lange Wochenende genutzt habe, um nach Palm Springs zu fahren, via L.A., am Mittwoch. Es sind immerhin 7,5 Stunden nach Palm Springs von der Bay Area aus, und nur 5 Stunden, wenn man zunaechst nach L.A. faehrt.

Ich habe die Nacht in West Hollywood, im (Hotel Standard) verbracht, weil ich die Downtown location schon vom letzten Jahr kannte. Der Aublick war immens, habe ich Euch beigefuegt. Abends war ich im Spago’s essen, gehoerte zu den Hotspots der Neunziger, wo Arnold gern ein und aus ging, unter anderem weil der Oesterreichische Koch Wolfgang Puck immer ein-zwei deutsche Gerichte auf der Karte fuehrt. Ich hatte dann auch ein paar anstaendige Kaertner Kaeseravioli und gebratene Schweinelende mit Spatenbier. Man meint in solchen Lokalen dann diverse Gesichter wiederzuerkennen, sollte sich aber sagen: gib's auf, Du kennst Dich sowieo nicht aus, wenn Du nicht fernsiehst und nicht die Yellow Press verfolgst (ist auch besser so.).

Am Donnerstag Morgen – Thanksgiving – bin ich morgens aus dem Hotel ausgecheckt und wollte noch einen Kaffee auf der Terrasse am Pool einnehmmen, die Aussicht geniessen. Nach ein, zwei Schluck Kaffee hat mir das Koffein dann immerhin nachgeholfen, zu bemerken, dass die Aussicht nicht nur Beverly Hills und West Hollywood mit einem einzigen Blick umfasst, sondern auch die blosen Oberweiten einiger Damen, die sich ganz offensichtlich in Beverly Hills hatten nachhelfen lassen.

Es fehlte nur noch ein FIFA Abzeichen, und der Bezug zur bevorstehenden WM waere perfekt gewesen (sponsered by US Soccer League), und in Form und Fassung zumindest passender als jeglicher Bezug zu einem tatsaechlich natuerlichen, weiblichen Koerperteil. Dies war umso verwunderlicher, als dass "oben ohne" in den USA strikt verpoent ist, und der Erregung oeffentlichen Aergernisses gleichkommt. Aber da dies Hollywood ist, und zudem ein Hotel, das zum guten Teil von der "tongue-in-cheek" Ironie der neu interpretierten Moderne lebt, gehoeren blanke Fussballe am Pool wohl ebenso dazu wie der blaue Kunstrasen auf Deck und die weiss moeblierte Zimmer mit Saarinen Stuehle - alles Moebel und Stellage, alles Ironie mit Attituede und Anfuehrungszeichen.

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